Purcari Wine Run 2017

Seit meiner Schulzeit habe ich in meiner Heimat Moldawien an keinen Laufveranstaltungen mehr teilgenommen. Damals war ich häufiger für meine Schule auf den crossigen Wald- und Feldwegen unterwegs. Dann kam das Studium und der Bewegungsdrang wurde durch andere Sportarten gestillt. Das Laufen habe ich erst wieder entdeckt, als ich in Deutschland war und verletzungsbedingt Ultimate Frisbee aufgeben musste.

Als ein Bekannter mir vom Purcari Wine Run erzählte und mich einlud mitzumachen, hatte ich bereits einen Plan: Nach Moldawien fliegen, meine Familie besuchen und dort mal wieder einen Crosslauf machen. Back to the roots! Schnell stellte ich fest, dass der Purcarin Wine Run etwas ganz Besonderes sein wird. Er findet in den Weinbergen von Purcari statt, einem regional bekannten Weinanbaugebiet im Süden Moldawiens. In Zusammenarbeit mit dem Weingut Château Purcari hat der Veranstalter Sporter eine recht anspruchsvolle 10-km Strecke durch den 250 Hektar Weinberg ausgesucht und diese mit fünf Versorgungspunkten versehen. Das Besondere dabei: An jedem Versorgungspunk kann man neben Obst und Wasser auch eine ausgewählte Weinsorte des Weinguts Purcari verkosten. So ein Angebot konnte ich nicht ausschlagen.

Nach der Ankunft zum Veranstaltungsort wurde mir schnell klar, dass es auch ohne Weinverkostung unterwegs eine schwere Angelegenheit sein wird. Die Gegend um das Château Purcari sah traumhaft schön, aber sehr hügelig aus. Die Laufrunde versprach viele Höhenmeter und die Temperaturen kletterten schon in den frühen Morgenstunden in den Bereich von 32 Grad.  Noch wärmer als die moldauische Morgensonne war aber die Stimmung vor Ort. Noch vor der Weinverkostung auf der Strecke waren die Läufer/innen gut gelaunt. Es wurde viel gelacht, gescherzt und spekuliert, wer wohl unterwegs an den Versorgungspunkten anhalten wird und wer nicht. Noch kurz warmlaufen, sich aufstellen, kurz ausatmen die 10 Sekunden bis zum Start runterzählen und endlich dem Weinberg-Abenteuer entgegenlaufen.

Schon der erste Kilometer lieferte einen Vorgeschmack auf die bevorstehnde Strecke. Es wird hart, wirklich hart! Die ersten 5 km ging es fast ausschließlich bergauf auf staubigen, teils vom Regen ausgewaschenen, teils mit Gras verwachsenen Wirtschaftswegen und schmalen Pfaden. Bei den für mich recht ungewohnten hohen Temperaturen fragte mich mein Verstand, wie ich das wohl durchstehen will. Auch für die flacheren Passagen haben sich die Veranstalter etwas einfallen lassen und haben uns kurzerhand direkt zwischen den Rebstöcken auf den frisch gepflügten Boden geschickt.

Der zweite Teil der Strecke war nicht weniger technisch, mit vielen Kurven und einem schwierig zu laufenden Boden; entlohnte die Läufer/innen aber mit traumhaften Naturpanoramen. Leider konnte ich die schönen Aussichten nicht in vollen Zügen genießen, denn eine weitere Läuferin machte von hinten Druck und ich musste mich sputen, um meine Position zu halten. Die Freude war dann groß als ich Martin am Streckenrand sah und wusste, dass er mich bis zur Ziellinie begleiten wird und mir auf den letzten Metern die so dringend benötigte moralische Unterstützung leisten wird. 50:46,2 auf der Anzeigetafel, knirschender Staub auf den Zähnen und ich als 2. Frau im Ziel. Geschafft! Was für ein harter aber großartiger Lauf!

Und das Beste daran war, dass ich meinen lieben Martin, meine Schwester Natascha und meinen Schwager Felix dabei hatte und meine Erleichterung und Freude nach dem Lauf mit ihnen teilen konnte. Es wurde Hora getanzt, Wein verkostet (ich habe unterwegs alle Pitstops ausgelassen) und auf diese schöne Erfahrung angestoßen. Wenn es in die Urlaubspläne passt, komme ich nächstes Jahr gern wieder. Jetzt weiß ich sehr wohl,  worauf ich mich bei der Strecke gefasst machen muss.

Mein Strava-Track: https://www.strava.com/activities/1166231711

Alle Bilder Sporter.md und privat.

Ein Kommentar

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